Der erste Beatles-Bassist
Als Beatles sind allgemein John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr (mit richtigem Namen “Richard Starkey”) bekannt. Es gab allerdings noch zwei andere Musiker, die einst Mitglieder waren — der Drummer Pete Best und der Bassist Stu Sutcliffe.
Der an Kunst und Malerei interessierte Stu Sutcliffe stieg 1960 bei den Beatles ein, nachdem er sich einen Höfner President 500/5 Bass zugelegt hatte. Musikalische Erfahrung hatte er in den Jahren zuvor beim Singen im Kirchenchor gesammelt. Außerdem hatte er Klavier- und Gitarrenunterricht bekommen.
Über Stu Sutcliffes musikalisches Talent scheiden sich die Geister. Manche beschreiben ihn als wenig begabten Bassisten, der sich auf der Bühne nicht wohl fühlte und am liebsten mit dem Rücken zum Publikum spielte. Andere wieder beschreiben ihn als guten Bass-Spieler, der — wie der damalige Drummer Pete Best sagte — gut gelaunt und motiviert vor den Zuhörern auftrat. Da im Lauf der Jahre viele Gerüchte um die Rolle und Person des fünften Beatles entstanden sind, lässt sich sein wirkliches musikalisches Können heute wohl nicht mehr einschätzen.
Trennung von den Beatles
Ab August 1960 gaben die Beatles im Hafenviertel Hamburgs Auftritte im Stripclub “Indra”. In Hamburg lernten sie auch die Fotografin Astrid Kirchherr kennen, die erste professionelle Aufnahmen von der Band machte. Sie freundete sich mit Stu Sutcliffe an und verpasste ihm nach dem Vorbild eines Freundes einen neuen Haarschnitt — den Pilzkopf. Er wurde prägend für das Outfit der späteren Beatles.
1961 verließ Stu Sutcliffe die Beatles vor ihrem großen Durchbruch, um in Hamburg Kunst zu studieren. Sein Nachfolger am Bass wurde Paul McCartney, der zuvor Gitarre in der Band gespielt hatte. So blieb Stu als Künstler in Hamburg als die Beatles wieder zurück nach England gingen. Sein Schaffen war stark von abstrakter Kunst und vom Expressionismus beeinflusst.
Stuart Sutcliffs Tod
Die Ursachen, die zu Stus frühem Tod führten, sind bis heute nicht ganz geklärt. Er litt während seines Aufenthalts in Deutschland immer wieder unter unerträglichen Kopfschmerzen und war extrem lichtempfindlich. Zeitweise soll er sogar vorübergehend blind gewesen sein. Außerdem hatte Sutcliffe Monate vor seinem Tod mehrere Zusammenbrüche erlitten. Möglicherweise war eine Kopfverletzung als Folge einer Schlägerei in einem Club dafür verantwortlich.
Am 10. April 1962 starb Stuart Sutcliffe im Alter von 21 Jahren in den Armen Astrid Kirchherrs an einer Hirnblutung. Sein Leichnam wurde nach England zurück gebracht und in Liverpool bestattet.