Gefragter Live- und Studiobassist sowie Basslehrer
Dieses mal bin ich sehr erfreut, mein erstes Interview mit einem Bassisten aus Deutschland zu veröffentlichen, mit Steffen Knauss. Hab also mal den heimatlichen Teich der Salzburger Musikszene verlassen. Steffen Knauss hat unter anderem am Bass Institute of Technology in Kalifornien Bass gelernt. Er hat bei zahlreichen Studio- und Liveprojekten den Groove beigesteuert, und hat auch sehr viele aktuelle Projekte am laufen. Eines davon ist unter anderem sein Online Ebass-Kurs auf meinemusikschule.net.
Markus: Mit wieviel Jahren hast Du angefangen, ein Instrument zu spielen?
Steffen: Wir hatten eigentlich schon immer ein Klavier bei uns zu Hause stehen. Mein Vater spielte Klavier und Geige, da war es ganz normal, dass wir zu spielen begonnen haben.
Markus: Welche Instrumente außer Bass hast Du noch gelernt?
Steffen: Förmlich gelernt hab ich kein anderes Instrument. Während meinem Musikstudium hatte ich etwas Klavier- und Percussionunterricht. Von Freunden hab ich mir noch ein paar Sachen auf der Gitarre und am Schlagzeug abgeschaut. Aber eigentlich dient das alles nur dazu, um das Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten besser zu verstehen.
Markus: Mit wieviel Jahren hast Du angefangen, Bass zu lernen?
Steffen: Meinen ersten E‑Bass hab ich mir mit 13 Jahren gekauft. Den ersten Kontrabass dann mit 18. Bassunterricht hatte ich mehr oder weniger direkt nachdem ich mir meinen ersten Bass gekauft habe.
Markus: Was hat Dich motiviert, Bassist zu werden?
Steffen: Ein guter Freund von mir hat noch einen Bassisten für seine Schülerband gesucht. Als wir dann im Musikladen waren um uns einen Bass mal genauer anzuschauen und der Verkäufer uns was vorgespielt hat, war mir klar: das ist mein Instrument. Liebe auf den ersten Blick 🙂
Markus: Wer sind Deine 3 Lieblingsbassisten?
Steffen: Das ist immer eine der schwierigsten Fragen. Ich höre sehr viel unterschiedliche Musikstile und spiele die auch alle sehr sehr gerne. Deshalb nehme ich mir jetzt mal die Freiheit raus und erweitere das Ganze:
- Jazz, Fusion, Jazzrock (E‑Bass): Jaco Pastorius, Marcus Miller, John Patitucci
- Jazz (Kontrabass): Ray Brown, Scott LaFaro, Joel diBartolo
- Klassik (Kontrabass): Gary Karr, Francois Rabbath, Renaud Garcia-Fons + Adam Ben Ezra
- Soul, Funk, R&B: James Jamerson, Rocco Prestia, Bootsy Collins
- Pop, Blues, Top40: Nathan East, Pino Palladino, Duck Dunn
- Rock, Metall: Robert Trujillo, Steve Harris, Jack Bruce
und viele viele andere mehr. Die Liste könnte ich ewig fortführen.
Markus: Wer sind Deine 3 Lieblingsbands?
Steffen: Da hab ich das gleiche Problem, wie bei den Lieblingsbassisten:
- Jazz, Fusion, Jazzrock: Weather Report, Bill Evans Trio, alles von Miles Davis
- Latin: Los Van Van, Seu Jorge, Ibrahim Ferrer (Buena Vista Social Club)
- Soul, Funk, R&B: Steve Wonder, Parliament Funkadelic, Tower of Power
- Pop, Blues, Top40: Red Hot Chili Peppers, Prince, John Mayer
- Rap, Black Music: D’Angelo, The Roots, Arrested Development
- Rock, Metall, Crossover: Rage against the Machine, Soundgarden, Fishbone
- Charts: Bruno Mars, Ed Sheeran, Kings of Leon
Und auch hier könnte ich das ganze noch ewig weiterführen.
Markus: Wie hieß Deine erste Band? Welcher Musikstil?
Steffen: Eigentlich hab ich gleich in zwei Bands angefangen. Die eine Band war eine Schülerband und hatte glaub ich überhaupt keinen Namen. Die andere Band hieß „Lark“. Da spielten wir eigene Songs im Stil von Saga und Rush.
Markus: Welchen Bass spielst Du? Saitenanzahl?
Steffen: Dadurch, dass ich viele unterschiedliche Musikrichtungen spiele, hat sich über die Jahre eine kleine Sammlung an Bässen bei mir angehäuft:
- Fender Jazz Bass (4‑Saiter) mit internem Sadowsky Preamp
- Modulus Graphite Quantum 5 (5‑Saiter)
- No Name Fretless (4‑Saiter). Das ist eigentlich mein erster Bass, den ich mir aber über die Jahre zum Fretless umgebaut habe.
- Baton Rouge Akustik-Bassgitarre (4‑Saiter)
- 2 deutsche Kontrabässe. (Einer davon als Tourbass und ein schöner alter für Zuhause)
- Yamaha SLB 200 Electric Upright Bass
Markus: Welchen Verstärker verwendest Du?
Steffen: Für kleinere Gigs hab ich immer einen AER Basic Performer Combo Amp dabei. Für größere Bühnen nehme ich entweder mein Bassrack (SWR Grand Prix Preamp + SWR Stereo Power Amp) oder den t.c. electronic BH500 mit. Als Speaker hab ich da dann immer 2 x BC212 von t.c. dabei. Je nach Musikrichtung nehme ich dann meist auch noch verschiedene Effekte und Preamps mit. Alle Kabel bei mir sind von der Firma KLOTZ.
Markus: Wie heißt Deine derzeitige Band, Dein derzeitiges Projekt? Welcher Musikstil?
Steffen: Momentan bin ich viel mit der jungen deutschen Gitarristin Yasi Hofer unterwegs. Da spielen wir vor allem eigene Stücke von Yasi’s Debüt CD und ein paar Songs von Steve Vai und Joe Satriani. Außerdem spiel ich viel mit dem englischen Saxophonisten Lee Mayall (Neffe der Blueslegende John Mayall). Ansonsten gibt’s da noch ein Trio mit dem kubanischen Sänger Javier Herrera und verschiedene Coverbands und Jazzformationen.
Markus: Hast Du einen Rat/Tipp für angehende Bassisten? Wenn ja, welchen?
Steffen: Ich denke, dass jeder seinen Weg selbst finden muss. Viele Musiker lassen sich oft zu sehr von den unglaublichen Talenten, die sie auf Youtube sehen entmutigen. Es wird immer jemanden geben, der noch besser oder schneller spielen kann. Auf der Liste meiner Lieblingsbassisten sind einige unglaubliche Bassvirtuosen dabei. Aber jeder Einzelne von ihnen hat seinen eigenen Sound. Sie haben aber eines gemeinsam: sie wissen, dass der Groove und das Timing das Wichtigste sind.
Mein Tipp an alle Musiker ist: hört so viel verschiedene Musik wie nur möglich. Nehmt Musikunterricht – egal, ob Onlineunterricht oder Privatunterricht und versucht, aus jedem Bereich ein kleines Stück in euren eigenen Stil zu übernehmen.
Markus: Ich bedanke mich bei Steffen für dieses ausführliche Interview. Hoffentlich führt Dich eines Deiner Liveprojekte auch mal nach Salzburg, damit wir Dich hier live erleben können.
Wer mehr über Steffen Knauss erfahren möchte, wird hier fündig: